zu Goethes Farbenlehre
Arbeitsgrundlagen > Das Geheimnis seiner Vorgehensweise besteht in der reinen, unbefangenen Wahrnehmung der Phänomene, wie sie sich den Sinnen mitteilen, und dem sorgfältigen Erarbeiten entsprechender Begriffe und Formulierungen. Nicht fertige, angelernte Wörter und voreilige Urteile klatschte er den Sinneseindrücken über, sondern diese „Etiketten“ liess er wohlweislich beiseite und widmete sich mit liebevollem Interesse in aller Ausführlichkeit allen Aspekten eines Phänomens.

Die Farbenwelt präsentiert sich uns in einer beinah verwirrenden Mannigfaltigkeit, wenn wir beginnen, auf die vielen Phänomene zu achten, sie zu entdecken und zu unterscheiden. Goethes Art, die Farben anzuschauen und was wir daraus lernen können, kann dazu führen, dass man die Empfindung hat, die ganze Welt löse sich in ein einziges Farbenmeer auf.
Der Maler kann durch Goethes Farbenlehre einen sicheren Standpunkt für einen wahrhaftigen, wesensgemässen Umgang mit der Farbe finden und seine Kreativität findet eine ungeahnte Steigerung. Aus den Ergebnissen einer von Goethe befruchteten Malerei kann die Substanz zu sprechen beginnen, welche die Welt mit Leben durchzieht.

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